Rüsselsheim: So beantwortet erster Polizeihauptkommissar Eckhardt Doppler, Leiter der Polizeistation Rüsselsheim knapp, sachlich aber eben auch mit aller Deutlichkeit die Frage, was er von einer Videoüberwachung in der Rüsselsheimer Innenstadt halten würde. Wir könnten unsere Teams auf der Straße mit Videounterstützung aus der Polizeistation heraus wesentlich effizienter einsetzen und würden somit nicht nur eine subjektive Verbesserung des Sicherheitsgefühls erreichen, sondern tatsächlich auch objektiv betrachtet mehr leisten können. Im Zuständigkeitsbereich der größten Polizeistation des Kreises befinden sich Rüsselsheim mit den Ortsteilen Königstädten und Bauschheim sowie Raunheim.

Fünf Dienstgruppen mit jeweils 10 Polizisten, von denen jeweils mindestens acht im Einsatz sind, sorgen rund um die Uhr für die Sicherheit der Bürger in der Stadt. Hinzu kommen immer noch einige Praktikanten, die sich in der Ausbildung befinden. „Für Auszubildende und junge Beamte ist die Rüsselsheimer Polizeistation eine top Dienststelle“, erklärt Doppler. „Hier kann man richtig was lernen, weil man täglich die ganze Bandbreite unserer Arbeit erleben kann. Wer hier Erfahrung gesammelt hat, kann anschließend überall arbeiten.“ Die Motivation und Freude an der Polizeiarbeit sind Doppler und seinem Kollegen Wagner, der am Freitag als Dienstgruppenleiter die Verantwortung trug anzumerken.
„Unsere Ausrüstung am Mann sowie die Technik in der Dienststelle sind gut,“ erklären beide auf Nachfrage der Besuchergruppe der CDU. „Da hat das Land Hessen in den letzten Jahren viel geleistet.“ Ebenso wird die Ausbildungsoffensive des Landes begrüßt und man freut sich auf die Verstärkung durch junge Kollegen in den nächsten Jahren. „Zehn Kollegen in einer Dienstgruppe sind schon gut, wenn wir zwei oder drei mehr hätten, könnten wir allerdings noch mehr für die Bürger leisten,“ so Doppler. „Aktuell legen wir nach der Schießerei in der Rüsselsheimer Innenstadt natürlich einen Schwerpunkt unserer Arbeit in diesen Bereich. Da geht es nicht nur um ein Sicherheitsgefühl für die Bürger. Wir zeigen deutlich, dass wir vor Ort sind und kennen unserer „Kunden“.

Mit der Stadtpolizei arbeite man hervorragend zusammen und führe regelmäßig erfolgreich gemeinsame Kontrollen insbesondere im Gaststättenbereich durch. Hier habe jeder seine Schwerpunkte und Kompetenzen. Bei Konzessionen und illegalen Glücksspielautomaten seien die Kollegen von der Stadt einfach besser geschult und kennen sich aus. Die Landespolizei sei dann eher mit illegalen Betäubungsmitteln beschäftigt und habe einen Drogenhund im Einsatz, während sich im Optimalfall noch ein Kollege vom Zoll um unversteuerten Tabak und ähnliche Delikte kümmern kann.

Während landesweit die Kriminalitätsfälle rückläufig sind, ist für Rüsselsheim ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Sogenannte Rohheitsdelikte würden zunehmen. Selbst regelmäßige Einsätze in der Notaufnahme des GPR gehören zum Alltag. Hier handele es sich zum einen um sogenannte „renitente Kunden“, also Patienten und Angehörige die Pflegepersonal angreifen oder sich aggressiv verhalten, bis hin zu stark alkoholisierten Patienten, die nicht mehr medizinisch überwacht werden müssen, zum Schutz für sie selbst und andere aber eine gewissen zeit in der Ausnüchterungszelle verbringen müssen. Eine Übernachtung ohne Frühstück und TV koste 60 Euro zuzüglich 20 Euro für eine Reinigung der Zelle, wenn man das Zimmer nicht ordentlich hinterlasse. Bei aller Professionalität ist beiden Beamten der Sinn für Humor nicht abhandengekommen. Auf Nachfrage, ob es nicht frustrierend sei, wenn denn festgenommene Personen schnell wieder auf freiem Fuß sind, oder Verfahren gerichtlich eingestellt werden, erläutert Dienstgruppenleiter Wagner: „Das ist wie bei Tom und Jerry, mal gewinnt der eine, dann wieder der andere, das nehmen wir sportlich. Jeder von unseren Kollegen hat ein Ziel, die Sicherheit der Menschen zu verbessern und für die Bürger im Einsatz zu sein.“

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